Swing for Life Visionstreffen mit Leopold Kohl

30 April 2014

Swing for Life Visionstreffen

begleitet von Leopold Kohl von Ideen³

Swing for life Gruppenprozess mit Leopold KohlSwing for life Gruppenprozess mit Leopold KohlVom 22. bis zum 25. Februar 2014 fand in Dresden ein Visionstreffen unserer Gruppe statt, bereichert durch einige neue Mitglieder. Nach erfolgreichem Abschluss des Projektes "Swing for Life“ in Nordindien, schien es für uns erst einmal an der Zeit, uns ganz neu zu orientieren. Wir waren zunächst völlig offen, in welche Richtung es nun gehen sollte, aber vor allem beim Thema Asylbewerber in Deutschland sahen wir großen Handlungsbedarf. Da uns dieses Gebiet bisher mehr oder weniger neu war, versuchten wir uns auf unserem Treffen zunächst mithilfe verschiedener Referenten zu Themen wie Asylrecht, europäische Flüchtlingspolitik, ehrenamtliche Initiativen in Zusammenhang mit Flüchtlingsbewerbern, pädagogische Herangehensweisen, in die Problematik einzuarbeiten. Den Schritt in die unmittelbare Realität des „Lebens im Ungewissen“ machten wir mit unserem Besuch im Asylbewerberheim Radebeul und der anschließenden Ausstellung „Ein:Aus Geschlossen“. Uns wurde mit geballter Wucht die Komplexität des Asylthemas bewusst, die Aussichtslosigkeit der Bewerber, die gravierenden Mängel im System, die individuellen Schicksale. Trotzdem spürten wir umso heftiger den Willen, etwas zu bewegen. Und zwar gemeinsam. Wir spürten nicht nur das Potenzial unserer Gruppe, den Zusammenhalt, die Kreativität; wir spürten auch die Kraft der Menschen, die nach Deutschland gekommen waren, weil ihnen die Verhältnisse in ihrer Heimat keine Wahl ließen, ihr großes Bedürfnis, sich mitzuteilen, ein Bewusstsein zu schaffen in dieser fremden, deutschen Gesellschaft.

Mit der Ankunft unseres externen Moderators Leopold von „Ideen³“ wurde unsere Motivation ganz behutsam in produktive Bahnen gelenkt. Er gab uns zunächst Zeit, unsere Gruppe als Ganzes und in den vielen Einzelteilen besser wahrzunehmen, unsere „Vision“ zu erspüren und bei uns anzukommen. Erst nach und nach begannen wir, zunächst unsere Situation zu analysieren, die Verbesserungsmöglichkeiten hinsichtlich unseres „alten“ Projekts in Nanhi Dunya aufzuzeigen, um dann auf einer Welle von Zuversicht und ausgelassener Kreativität neue Ideen zu spinnen. Nebenbei lernten wir spannende Methoden, z.B. aus dem Design Thinking, „Theorie U“ oder wie man in einem großen Gruppe auf ruhige Art eine sehr produktive Diskussion führt.

Am Ende waren wir selber überrascht, welche Handlungsmöglichkeiten wir innerhalb kürzester Zeit entwickelt hatten. Mit Leopolds Hilfe steckten wir uns einen konkreten Zeitplan, um in den nächsten zwei Monaten in Kleingruppen verschiedene Projektideen weiterzuentwickeln und auf ihre Umsetzbarkeit zu testen.

Dazu gehören ein Theaterprojekt, die Konzeption eines Multikulturellen Kochbuchs, der Aufbau eines Netzwerks von Brieffreundschaften zwischen Asylbewerberheimen und Schulen, ein Leitfaden bzw. Stadtplan, der Neuankömmlingen die Möglichkeit gibt, aktiv ihr(en) Leben(sabschnitt) in Deutschland zu gestalten und ihre Umgebung zu erfahren, und ein Gebrauchtfahrräder-Sammel/-Reparier/-Gestaltungs-Projekt mit einer Fahrradtour an den Grenzen der Residenzpflicht und darüber hinaus. Bei all diesen möglichen Projekten werden wir nicht eine Aktion in unserer kleinen heilen Welt planen und durchführen, für uns ist die unmittelbare Begegnung der Menschen mit und ohne gesicherten Aufenthaltsstatus in Deutschland essentiell. Und diesem Ziel sind wir nun schon einen ganzen Schritt näher gekommen!

Miriam Geigenberger

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