Jahresrückblick Karte von morgen 2017 - Das erste Jahr

15 Januar 2018

Liebe Partner, liebe Regionalpilot*innen und liebe Gemeinschaft von morgen!

Hinter uns liegt ein begeisterndes Jahr! Dank euren Ideen, eurer Kooperationsbereitschaft und eurer Unterstützung ist die Karte in diesem Jahr Wirklichkeit geworden. Wir haben bereits 1442 zukunftsfähige Orte kartiert zu fast 4000 Stichworten.

David und Markus von Slowtec in Stuttgart und ich in Mannheim arbeiteten die letzten Monate fast in Vollzeit für die Karte von morgen. Im Folgenden möchten wir die wichtigsten Ereignisse, wie es so weit kommen konnte zusammenfassen und euch einen Einblick und Ausblick in die Entwicklung der Bewegung von morgen geben.

Ich habe sehr viele Links zu den jeweiligen Inhalten gesetzt. Lasst euch davon nicht überfordern, sondern nutzt es in manchen Fällen, um einen direkten Eindruck zu bekommen.

Von Helmut Wolman, 31.12.2017  www.kartevonmorgen.org

Die Geburt

Eigentlich arbeiten wir bereits seit 2014 in verschiedenen Konstellationen an der Karte von morgen. Zunächst kam eine Betaversion und dazu eine funktionale mobile Version (die heute noch bei langsamem Internet auf dem Smartphone sehr beliebt ist). Weihnachten 2015 nutzten wir für eine große Crowdfundingcampange mit einem riesen Erfolg von über 5.000 €. 2016 haben wir viel konzeptionell gearbeitet und unsere ersten zwei Prototypen über den Haufen geworfen. Unsere Programmierer Markus und David haben die selbstgeführte Slowtec GmbH in Stuttgart gegründet, um mit euren Spenden und viel freier Zeit die OpenFairDB und die Karte von morgen zu entwickeln.

Und dann, Anfang 2017 war mit dem Prototypen der Karte so etwas wie ein Durchbruch geschafft. Zukunft kartieren, bewerten und auf der eigenen Homepage teilen, war plötzlich ganz einfach.

Ab März ging es dann plötzlich nicht mehr nur darum, neue Funktionen zu entwickeln sondern nebenher auch Fehler zu beheben und Bestehendes zu verbessern. Im Oktober wurde die Karte sogar recht komfortabel auf dem Smartphone bedienbar und im November kamen viele neue Widgets hinzu.

Die harte Entwicklungsarbeit ist inzwischen soweit geschafft, dass wir uns dem eigentlich interessanten Gedanken “von morgen” widmen können: dem Gestalten regionaler Gemeinwohl- und Wandelnetzwerke.

Städte von morgen

In 13 Städte wurde im letzten Jahr der Wandel kartiert. Die Transition-Karten machen mit den Initiativen des Wandels und gemeinwohlorientierten Unternehmen die sozial-ökologische Transformation sichtbar.

Den Regionalpilot*innen möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich danken! (Sie werden später noch vorgestellt)

Wenn deine Stadt noch fehlt, haben wir bei dir vermutlich noch keine*n Regionalpilot*in gefunden. Schreib uns gerne an und beginne zu kartieren, wenn du deine Stadt im nächsten Jahr dabei haben willst.


Leipzig von morgen

Leipzig.vonmorgen.org

Berlin von morgen

Berlin.vonmorgen.org

Lüneburg von morgen

Lueneburg.vonmorgen.org

Kiel von morgen

Kiel.vonmorgen.org

Gießen von morgen

Giessen.vonmorgen.org

Göttingen von morgen

Goettingen.vonmorgen.org

Köln von morgen

Koeln.vonmorgen.org

Bonn von morgen

Bonn.vonmorgen.org

Darmstadt von morgen

Darmstadt.vonmorgen.org

Mannheim von morgen

Mannheim.vonmorgen.org

Heidelberg von morgen

Heidelberg.vonmorgen.org

Stuttgart von morgen

Stuttgart.vonmorgen.org

Bayreuth von morgen

Bayreuth.vonmorgen.org

Netzwerke von morgen

Es war eine große Ehre, in diesem Jahr mit den drei Hauptnetzwerken wieder Kontakt aufzunehmen, aus denen die ersten Ideen zur Karte von morgen kamen:

  • Das # WinD-Netzwerk ehemaliger internationaler Freiwilliger, die sich in Deutschland entwicklungspolitisch engagieren, hat sich vollständig kartiert und zeigt mit der Karte von morgen auf seiner Website, wo WinD-Regionalgruppen zu finden sind.

  • Die konsumkritischen Stadtführer*innen von #weltbewusst (BUNDJugend) sind nun vollständig kartiert und ein paar wenige haben bereits in ihrer Stadt mit dem Kartieren begonnen. Mit ihrer Ortskenntnis sind die Experten für nachhaltigen Konsum eine große Bereicherung, um die Bewertungen von Unternehmen zu kontrollieren und um gedruckte Karten an die richtigen zu verteilen.

  • Auf den letzten Drücker haben wir 2017 auch noch alle #Transitiontown-Initiativen kartiert. Bald wird die Karte von morgen auf der Seite des Transition-Networks eingebettet. Wir freuen uns sehr, mit diesem aktionsgeladenen Netzwerk verbunden zu sein, das in vielen Städten alle Wandel-Initiativen vernetzt und kartiert.

Die wichtige Funktion der Moderation unseres Karte von morgen wird also von diesen Netzwerken geprägt, denen fast alle Regionalpilot*innen entstammen.

Spontan kamen in diesem Jahr auch ganz neue Bewegungen auf uns zu:

  • Ökoligenta ist eine Bewegung insbesondere von #Lebensgemeinschaften durch die der Roman “Jamilanda” von Alander Baltosé inspiriert wurde. Aber ihr schnell wachsendes #Ökoligenta-Netzbesteht aus über hundert anderen Akteuren der sozial-ökologischen Transformation.

  • Teikei-Kaffee ist die erste globale Solidarische Landwirtschaft, die Permakultur-Kaffee mit dem Segelschiff aus Mexiko importiert und damit zeigen möchte, dass solidarische Wirtschaftsgemeinschaften nicht nur regional ein Erfolgsmodell sind. Sie kartieren alle SoLawis, die am Kaffee-Projekt teilnehmen.

  • Starkmacher e.V. ist ein Kollektiv zwischen Nachhaltigkeitsbildung und Unternehmertum. Sie nutzen die Karte für ihr internationales Netzwerk #startupcycling und werden Themenpiloten für #upcycling.

Und nicht zuletzt hat Ideen³ alle Stationen der Zukunftsradtour #Ideenerfahren17 kartiert und wir als Ideenwerkstatt Bildungsagenten können seit diesem Jahr durch die Karte von morgen unsere Bildungskoffer sehr viel handlungsorientierter gestalten z.B. zu Themen wie #Geld, #Schülerfirmen, #Wohnprojekte, #Segeln, #Umsonstladen, #Kleidung, #SoLaWi, #unverpackt, #Mitgliederläden, #vegan, #Voküs und #Foodsharing, #Ökodörfer, #Offenewerkstatt, #Permakultur und #Gemeinschaftsgarten, #upcycling, #Bildungsvielfalt, #teal-organization und viel mehr.

Das ganze Jahr über fanden immer wieder Teamtreffen in Mannheim und Stuttgart statt. Im November gab es gleich zwei schöne Treffen. Das erste in der "Slowtec-Villa" in Stuttgart, wo wir ganz konkrete Konzepte für die nächsten Funktionen entwickelten. Das zweite Treffen bei Fulda mit dem gesamten Verein Ideen³ e.V. widmete sich der Frage, mit welchen Methoden und Netzwerken der Wandelgestaltung wir Potentialentfaltung und gemeinwohlorientiertes Wirtschaften erreichen können.

Helmut bei einem Workshop in der Heinrich-Böll-Stiftung zur sozial-ökologischen Transformation durch die Karte von morgen

OpenStreetMap und Schnittstellen

Wir sind in diesem Jahr auf viele andere spannende Kartierungsprojekte gestoßen und haben dabei die Wichtigkeit von Schnittstellen erkannt. Die OpenStreetmap.org (OSM) ist vermutlich die größte freie Datenbank mit Points of Interests (POI). Ein POI kann dabei alles sein, vom Döner bis zur Bundesregierung. Während man bei Google solche Punkte nicht auslesen kann, bietet die OSM einen direkten Zugriff auf die Daten und den haben David und Markus genutzt, um in den letzten Wochen einen "Tunnel" zu unserer Karte zu graben. Und warum? Weil wir alle Orte auf ihre Zukunftsfähigkeit hin bewerten wollen und als bisher einzige Plattform die Positivfaktoren nutzen, um damit nicht nur nach Entfernung, sondern in erster Linie nach Nachhaltigkeit sortieren.

Jetzt ist der Tunnel so gut wie fertig. Wie bei der Bahn gab es auch bei uns so ein paar Verspätungen. Dank der solidarischen Wirtschaftsweise vonSlowtec, die sich nach Sinn statt Profit richtet, sind die Kosten, anders als bei der Bahn, dabei nicht durch die Decke gegangen.

Und im neuen Jahr ist es dann soweit: Alle Orte der OSM können auf der Karte von morgen bewertet werden! Für den Alltag unserer Nutzer sehr hilfreich, weil sie dann auf Google und Co komplett verzichten können. (Nightly)

Ausblick aufs nächste Jahr

Im kommenden Jahr 2018 steht der große “Rollout” bevor, denn das wichtigste Ziel ist, dass viele Menschen die Karte von morgen kennen und für Engagement, Vernetzung und nachhaltigen Konsum nutzen. Wir werden natürlich auch weiter nach Kooperationspartnern suchen. Die Gemeinwohlökonomie, die Böll-Stiftung, Fairtradetowns, das SoLaWi-Netzwerk und die Anstiftung mit Gemeinschaftsgärten und offenen Werkstätten stehen da ganz oben auf der Liste.

Aber auch technisch ist einiges zu tun. Hier sind unsere wichtigsten Vorhaben:

  • Starkmacher e.V. hat kurzerhand die Englische Version der Karte von morgen finanziert, sodass diese auch im Januar verfügbar sein wird und die Karte dann international genutzt werden kann.

  • Dazu werden wir die Diskussionsfunktionen der Positivfaktoren massiv ausbauen, dass sie so intuitiv wie Kommentieren auf Facebook wird.

  • und eine Exportfunktion kreieren, durch die sich ganz leicht Papierkarten erstellen lassen.

  • Als ganz große Aufgabe wollen wir die Terminfunktion entwickeln, denn wo es eine Initiative gibt ist das eine, wirklich spannend ist, wann sie sich wo dem nächsten Mal trifft. Bei den Termin wollen wir aber von Anfang an auf Smartphone Kompatibilität achtung und CalDav Schnittstellen zu allen Plattformen bieten.

Das alles kostet Geld und daher werden wir uns im kommenden Jahr hoffentlich erfolgreich um Fördergelder bewerben. Ihr Regionalpilot*innen, Transition-Towns, Stadtführer*innen etc. könnt auch mit dem Aufbau der regionalen Solidargemeinschaften von morgen beginnen. Unser langfristiges Finanzierungsmodell von morgen sieht vor, dass die Plattform für immer frei und kostenlos zur Verfügung steht. Die Kartierung und Bewertung richtet sich ganz allein nach der Zukunftsfähigkeit! Wir möchten die Regionalpilot*innen - also euch - ermutigen,  die Initiativen des Wandels und gemeinwohlorientierter Unternehmen von morgen zusammenbringen und damit solidarisch die Karte finanzieren. Größere Initiativen können sich finanziell beteiligen aber insbesondere Unternehmen, die durch die Karte auch einen gewissen Marketingeffekt genießen, können als Richtwert 25 €/ Monat spenden.

Und bei diesen assoziativen Solidargemeinschaften von morgen geht es keinesfalls nur darum, die Software zu finanzieren, sondern Gelder frei zu machen für Bildungsarbeit, Aktionen und Kultur zur Förderung der sozial-ökologischen Transformation in der eigenen Region.

Herzlichen Gruß

euer Helmut und das Team von morgen


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Strategischer Ausblick 2018
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Infoblatt für Regionalpilot*innen zu den Positivfaktoren
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