Neue Arbeit - Neue Kultur

"Wir befinden uns in einer Übergangsgesellschaft mit einer Dominanz des Finanz-Kapitalistischen Wirtschaftens, und mit einem Wertsystem, das stark von Gier und Entgrenzung getrieben wird. Dem Menschen wohnt aber viel mehr inne, als bloß als Mitglied einer Jagdgesellschaft zu reüssieren. Die Basis einer Alternativen Ökonomie kann daher nicht in der kapitalistischen Wertökonomie gesucht und gefunden werden, sondern in gesellschaftlicher Produktion des gesellschaftlichen Lebens. Diese wiederum gilt es in einem ökologischen Stoffwechselprozess mit der Produktivität der Natur zu sehen. Bei der Zusammenarbeit und beim Aufbau von Alternativen müssen wir mehr Durchsetzungsvermögen entwickeln. Ein Ansatz dazu ist, dass wir unsere sozialphilosophischen Wurzeln ins Zentrum stellen und uns mehr und mehr von der "Armut der Begierde befreien" und mit unserer Arbeit Potenzial entfalten und Freiheit leben." Prof. Frithjof Bergmann

Grundidee 

Ein Gastbeitrag von Sabine Oberneder

NANK - Neue Arbeit, Neue Kultur ist ein philosophisch-anthropologisches Experiment. Die Kernaussage von NANK ist: "Arbeite das, was du wirklich wirklich willst!“ Das ist zu schaffen. Bestimmte Arbeiten muss man erledigen, aber man kann das anders oder auf eine eigene Weise mit einer anderen inneren Einstellung machen. NANK ist auch ein Thinkthank. Main Brain ist Frithjof Bergmann. Es gibt Fernsehdokumente, wo er im Jahr 1983 in Detroit die wesentlichen Kernpunkte der NANK bereits aufzählt und das jetzt für alle sichtbare Auslaufen der Lohnarbeit ganz im Stil eines Visionärs prognostiziert. Seither hat er in über 25 Jahren Feldforschung das Konzept angewendet und mit reichhaltigen Erfahrungen verfeinert. Dieser Prozess wird kontinuierlich und mit zunehmend professionelleren Strukturen weitergeführt. Diese Denkschule ist, obwohl eng mit der Person Frithjof Bergmann und seiner Weltsicht verknüpft, als sehr offener Prozess gestaltet. Einflüsse verschiedener Kulturen und Inputs über Generationen hinweg, sowie eine gänzliche Ideologiefreiheit stellen das Konzept auf breite Füsse. Dort, wo Menschen damit in Berührung kommen, an Orten, wo man Ideen und Prinzipien der Neuen Arbeit probieren will, werden zunächst einmal viele Fragen gestellt. Ziel ist es, einen Freiraum zu schaffen, der Vertrauen hilft und einen Austausch mit allen, den Wandel tragenden Menschen möglich macht und stärkt. Es herrscht so wenig Zwang, wie nur irgendwie möglich.

NANK hat bereits weltweit in Zentren organisiert. Im Mittelpunkt der NANK Zentren steht die Frage: Wo kann ich mir konkret was abholen? So etablieren sich Stadtteilzentren als pragmatische visionäre Werkstätten. Die NANK Philosophie weht im besten Fall durch ganze Orte, Länder, Kontinente und manifestiert sich in kleinen Enklaven und Werkstätten. Die NANK Denkschule, der Social Thinkthank, ist transparent, prozessbezogen und für Input sehr durchlässig, um neueste Entwicklungen und regionale Bedürfnisse unkompliziert aufzugreifen. Fragen über den gesellschaftlichen Wandel und neue Technologien, persönliche Motivation, Emanzipation und deren Zusammenhänge werden ganzheitlich betrachtet. NANK Zentren sind Orte, die dem Menschen helfen, mit größtmöglicher Genauigkeit zu erforschen, wie frei er selbst zu Arbeit in Beziehung treten kann.

Die Zentren sind einerseits ein Display mit umfassenden, brauchbaren Informationen, das offen ist und Hemmschwellen abbaut, andererseits Orte, wo es sehr praktisch zugeht. Man arbeitet an Maschinen, um sich Dinge selbst herzustellen, man wird in neuen Technologien beraten, man erfährt über Strategien der Nachhaltigkeit und man wird in der Sehnsucht unterstützt, das zu tun, was man wirklich will. Außerdem wird ein Freiraum für Produkte geschaffen, die noch nicht am Markt sind. Priorität hat dabei das Zusammenführen von Technologien, die eine autarke, regionale Produktion in kleinen Räumen ermöglicht. Diese Stadteilzentren ermöglichen es Jedermann zum Beispiel selber Fische zu züchten, oder einfach nur Dinge des täglichen Gebrauchs selbst herzustellen und damit einen Teil seiner Arbeit zu gestalten.
Ziel ist es, die Eigenherstellung mit Spitzentechnologie und Top Know How zu verbinden, was NANK durch das Selbermachen mit extrem kleinen logistischen Aufwand grüner als jeden „Green Deal“ macht und die Resilienz kleiner Gemeinschaften und jedes Einzelnen stärkt.

Praktische Umsetzung 

Einige Orte und Städte haben sich bereits als Verein organisiert. In einigen Städten funktioniert NANK in Zusammenschlüssen kleiner Unternehmen und Organisationen. In Ottensheim, OÖ, entsteht ein Campusmodell mit Institutsgebäude und dezentralen Werkstätten. Bei der ARS Electronica war das temporäre Zentrum ein großer Erfolg beim breiten Publikum. In Neulengbach und Klagenfurt etablieren sich schrittweise kleine Zentren. In Detroit hat sich NANK als Unternehmen einen festen Platz eingeräumt. In Stuttgart, Berlin, Bombay sind Zentren im Entstehen.

„Im Jahre 1983 ist es mir gelungen, das aller erste Zentrum für Neue Arbeit in Flint, Michigan, USA zu gründen. Über diesem Zentrum stand in großen Buchstaben: Eine sich hochtürmende Woge von neuen Technologien kommt auf uns zu. Wenn wir still stehen werden wir ertrinken, wenn wir mit Fantasie und Intelligenz reagieren, werden wir die Woge wie mit einem Surfbrett reiten, und sie wird uns hoch heben, hoch wie wir noch nie zuvor waren. Anders ausgedrückt: wenn wir uns an das alte Arbeitsplatz- Arbeitssystem klammern werden wir ersaufen. Was wir brauchen, ist eine von Grund auf neue Art, die Arbeit zu verstehen und zu organisieren. Wir müssen ganz und gar anders arbeiten als bisher.“ Prof. Frithjof Bergmann

NANK bei der Ars Electronica 2010

Kontakt

Webseiten

Bücher und Texte

  • Frithjof Bergmann: Neue Arbeit, neue Kultur. Arbor Verlag, 2004, ISBN: 392419596X, 9783924195960
  • Frithjof Bergmann: Die Freiheit leben. Arbor Verlag, 2005, ISBN: 393685503X, 9783936855036
  • Frithjof Bergmann & Stella Friedland: Neue Arbeit kompakt: Vision einer selbstbestimmten Gesellschaft. Arbor Verlag, 2007, ISBN: 3924195951, 97839241959537
  • Frithjof Bergmann: Arbeit - Untergang oder Aufstieg, 2011 
  • Infoprospekt NANK 2012 - Onlineversion/Druckversion

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